Bauen, orientiert am Klima: neue Architektur-Konzepte, traditionelles Wissen

Unser Klima verändert sich – keine Neuigkeit. Brütend-heiße Sommer wie wir es früher von den Spanien-Urlauben kennen, sind mittlerweile auch hier in Deutschland angekommen. Klimaanlage früher einschalten, länger laufen lassen: eine – wenn auch schlechte – Lösung. Denn der sparsame Umgang mit unseren Ressourcen und Energien ist allgemeiner Konsensus. Weiter trägt die Idee, den Verbrauch von Energie bereits bei der Planung von Architektur mit einzubeziehen – und ihren Verbrauch zu optimieren.

Und das nicht nur dem bekannten „der Umwelt zuliebe“ – sondern auch aufgrund solcher Tatsachen wie der, dass nicht jeder Mensch Klimaanlagen verträgt. Viele Unternehmen stellen dies fest und suchen bewusst nach Alternativen, denn sonst geht die dauerhafte mechanische Kühlung letztlich auf Kosten der Arbeitseffizienz. Eine Klima-orientierte Architektur ist also gefragt, Häuser, die wandlungsfähiger sind: Werfen wir mal ein Blick in den Süden – nach Spanien, Griechenland, Portugal, Südfrankreich, Italien und die Mittelmeer-Inseln, denn die greifen ja schon seit Jahrhunderten auf andere Methoden zurück, um ihre Häuser im Sommer kühl zu halten.

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Altes Wissen in neue Zusammenhänge bringen
Schutz vor Überhitzung oder – in kalten Wintern – vor der Auskühlung eines Gebäudes ist u. a. eine Frage der Dicke der Außenwand sowie der Dämmung. Beide Optionen haben im Süden Bautradition und können auch für Bauten hier bei uns eingesetzt werden. Ein weiterer Faktor ist die Verglasungsfläche, abhängig von der Himmelsrichtung, so dass die Sonnenenergie im Winter maximal ausgenutzt und im Sommer nicht zur Aufheizung führt. Oder die Verschattung von Fenstern durch Dachüberstände oder Läden. All dies Wissen ist übrigens bereits da, teilweise seit Jahrhunderten: es müsste bei uns nur entsprechend etwas modifiziert werden und von Anfang an in die Bauplanung einfließen. So gelingt eine klimaangepasste und energieeffiziente Bauweise.

Patio: Schatten, Erholung, Gemeinschaft
Viele der Bauten im Süden verfügen über einen Innenhof, der im Sommer wertvollen Schatten spendet und im Winter Pflanzen schützen kann. Diese Patio sind architektonisch durch ihr Positionierung in der Mitte ein Ort der Begegnung und im Zuge des Trends zu Mehrgenerationenhäuser geradezu prädestiniert als perfekter Ort der Gemeinschaft.

Außen heiß, innen gute Luft, wie geht das?
Das Geheimnis für die perfekte Innenluft heißt Querlüftung: Bei der Querlüftung entsteht durch geöffnete gegenüberliegende Fenster ein Gegenzug, der die Luft austauscht. Es ist eine besonders effektive Methode, die viele Bauherren im Süden einsetzen und schon immer eingesetzt haben, etwa um damit auf eine Klimaanlage verzichten. Selbst bei Sommern mit 34° Temperatur und mehr. Diese Methode kann man von vorneherein architektonisch berücksichtigen, so dass im Sommer eine dauerhafte Querlüftung vorherrscht. Sogar bei bodentiefen Fenstern funktioniert das, wenn sie sich komplett drehen lassen. Die passive Belüftung kann also einen wertvollen Beitrag leisten, Innenräume ressourcenschonend zu klimatisieren.

Allein dieser kleine Exkurs zu den Bauten in den Süden hat gezeigt, dass traditionelle Bauweisen noch einiges an Erfahrung und Wissen bereithalten, was wir heute in moderner Architektur wieder verwenden können.

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